Gilbert Paeffgen Trio
Ossola
Gilbert Paeffgen drums, hammered dulcimer
Yves Theiler piano Claude Meier bass |
1. 256 2.35
2.Selbstredend 6.14
3. Echtzeit 6.28
4. Es ist kein Schlager. 10.04
5. Ossola 3.51
6. Minor the Minority 5.28
7. Glück Fang 1.58
8. Glockenchip. 1.04
9. Ach Was 5.23
10. Once 4.57
on track 7&8 : Oliver Kuster, piano & Urban Lienert, bass
meta 081 / 2019 / Jazz / CD / DIGIPACK
2.Selbstredend 6.14
3. Echtzeit 6.28
4. Es ist kein Schlager. 10.04
5. Ossola 3.51
6. Minor the Minority 5.28
7. Glück Fang 1.58
8. Glockenchip. 1.04
9. Ach Was 5.23
10. Once 4.57
on track 7&8 : Oliver Kuster, piano & Urban Lienert, bass
meta 081 / 2019 / Jazz / CD / DIGIPACK
Eine sehr kleine Nische innerhalb einer sehr grossen Nische Klaviertrios gibt es im Jazz fast wie Sand am mehr. Es gibt sehr, sehr viele sentimentale Trios. Und es gibt sehr, sehr viele trendige Trios. Und dann gibt es noch ein paar wenige wirklich einzigartige Trios: Sie besetzten eine sehr kleine Nische innerhalb einer sehr grossen Nische.
In dieser sehr kleinen Nische bewegt sich seit gut einem Vierteljahrhundert auch der Schlagzeuger Gilbert Paeffgen. Weil er die meisten seiner Trio-Stücke auf seinem Zweitinstrument, dem Hackbrett, komponiert, unterscheiden sich diese Stücke deutlich vom „courant normal“ des Klaviertrio-Jazz; kommt hinzu, dass Paeffgen das Hackbrett auch im Trio ab und zu auf hypnotische Weise zum Einsatz bringt. Die Stücke Paeffgens oszilleren auf faszinierende Weise zwischen folkloristischer Eingängigkeit und modernistischer Abstraktion - und lassen sich letztlich keinem Genre eindeutig zuordnen. Mit anderen Worten: Sie sind vieldeutig und facettenreich.
Das vorliegende Album trägt den Titel „Ossola“ nicht zufälligerweise: Das Titelstück plus „Echtzeit“ und „256“ entstanden tatsächlich im piemontesischen Ossolatal. Dort verbrachte Paeffgen ein paar Tage mit Zelt und Schlafsack und mit seinem Hackbrett. Paeffgen sagt: „Die Ideen kommen mit dem Machen. Ich setze mich hin und lege los. Wenn ich an einer Idee hängenbleibe, verfolge ich sie weiter. Dabei können Nebengleise plötzlich zu Hauptgleisen werden.»
Hinter dem Stück „256“ verbirgt sich übrigens kein harmonischer Code, sondern die Tatsache, dass sich das Thema über ein rhytmisches Muster aus 256 Sechszehntel-Noten zieht. Obwohl sich hinter gewissen Titeln durchaus Geschichten verbergen, verzichtet Paeffgen bei Konzertauftritten eher auf erklärende Kommentare: Das Publikum soll frei sein, sich seine eigenen Bilder zu machen. Und so sei hier nur eins verraten: Der Titel „Glück Fang“ hat mit einer von Dieter Fahrer filmisch verarbeiteten Reise nach Bhutan zu tun, wo die Maximierung des kollektiven Glücks in der Verfassung festgeschrieben ist.
Zur Hauptsache besteht das Album „Ossola“ aus einem Mitschnitt eines Konzerts, das 2016 in Tübingen stattfand. Damals gehörte mit dem Pianisten Yves Theiler ein veritabler helvetischer Überflieger zu Paeffgens Trio. Theiler wurde inzwischen von Raphael Loher abgelöst, der Kontrabassist Claude Meier ist immer noch dabei. Über Theiler sagt Paeffgen: «Ich habe ihn gehört und gedacht: Wow! Er ist sehr präsent, sein Touch auf dem Klavier gefällt mir sehr gut.» Und warum hat es Meier Paeffgen angetan? «Ich spüre sein Bassspiel, es ist sehr körperlich und direkt.» Mit «Minor the Minority» (Theiler) und «Once» (Meier) haben die zwei Sidemen auch eigene Stücke zum Repertoire beigetragen.
Paeffgen spricht von einer „Alchemie-Aufnahme“: Darum hat er sich dazu entschieden, sie zu veröffentlichen, obwohl die Besetzung sich inzwischen verändert hat. Er sagt: „Die meisten Stücke sind immer noch aktuell.» Kommt hinzu, dass für Paeffgen ein Tonträger ein eigenständiges Œuvre mit eigenen Gesetzmässigkeiten ist: Nicht zuletzt deswegen hat er das Album durch zwei Miniaturen abgerundet, auf der Oli Kuster und Urban Lienert zu hören sind. «Ich habe die Stücke nicht aus Zeitgründen stark gekürzt, sondern um ihre Wirkung im Gesamtzusammenhang zu stärken», hält Paeffgen fest. Im Falle von „Ossola“ wird man von diesem Gesamtzusammenhang von A bis Z gefesselt, wobei es immer wieder zu stimmigen Stimmungsumschwüngen kommt.
Tom Gsteiger
In dieser sehr kleinen Nische bewegt sich seit gut einem Vierteljahrhundert auch der Schlagzeuger Gilbert Paeffgen. Weil er die meisten seiner Trio-Stücke auf seinem Zweitinstrument, dem Hackbrett, komponiert, unterscheiden sich diese Stücke deutlich vom „courant normal“ des Klaviertrio-Jazz; kommt hinzu, dass Paeffgen das Hackbrett auch im Trio ab und zu auf hypnotische Weise zum Einsatz bringt. Die Stücke Paeffgens oszilleren auf faszinierende Weise zwischen folkloristischer Eingängigkeit und modernistischer Abstraktion - und lassen sich letztlich keinem Genre eindeutig zuordnen. Mit anderen Worten: Sie sind vieldeutig und facettenreich.
Das vorliegende Album trägt den Titel „Ossola“ nicht zufälligerweise: Das Titelstück plus „Echtzeit“ und „256“ entstanden tatsächlich im piemontesischen Ossolatal. Dort verbrachte Paeffgen ein paar Tage mit Zelt und Schlafsack und mit seinem Hackbrett. Paeffgen sagt: „Die Ideen kommen mit dem Machen. Ich setze mich hin und lege los. Wenn ich an einer Idee hängenbleibe, verfolge ich sie weiter. Dabei können Nebengleise plötzlich zu Hauptgleisen werden.»
Hinter dem Stück „256“ verbirgt sich übrigens kein harmonischer Code, sondern die Tatsache, dass sich das Thema über ein rhytmisches Muster aus 256 Sechszehntel-Noten zieht. Obwohl sich hinter gewissen Titeln durchaus Geschichten verbergen, verzichtet Paeffgen bei Konzertauftritten eher auf erklärende Kommentare: Das Publikum soll frei sein, sich seine eigenen Bilder zu machen. Und so sei hier nur eins verraten: Der Titel „Glück Fang“ hat mit einer von Dieter Fahrer filmisch verarbeiteten Reise nach Bhutan zu tun, wo die Maximierung des kollektiven Glücks in der Verfassung festgeschrieben ist.
Zur Hauptsache besteht das Album „Ossola“ aus einem Mitschnitt eines Konzerts, das 2016 in Tübingen stattfand. Damals gehörte mit dem Pianisten Yves Theiler ein veritabler helvetischer Überflieger zu Paeffgens Trio. Theiler wurde inzwischen von Raphael Loher abgelöst, der Kontrabassist Claude Meier ist immer noch dabei. Über Theiler sagt Paeffgen: «Ich habe ihn gehört und gedacht: Wow! Er ist sehr präsent, sein Touch auf dem Klavier gefällt mir sehr gut.» Und warum hat es Meier Paeffgen angetan? «Ich spüre sein Bassspiel, es ist sehr körperlich und direkt.» Mit «Minor the Minority» (Theiler) und «Once» (Meier) haben die zwei Sidemen auch eigene Stücke zum Repertoire beigetragen.
Paeffgen spricht von einer „Alchemie-Aufnahme“: Darum hat er sich dazu entschieden, sie zu veröffentlichen, obwohl die Besetzung sich inzwischen verändert hat. Er sagt: „Die meisten Stücke sind immer noch aktuell.» Kommt hinzu, dass für Paeffgen ein Tonträger ein eigenständiges Œuvre mit eigenen Gesetzmässigkeiten ist: Nicht zuletzt deswegen hat er das Album durch zwei Miniaturen abgerundet, auf der Oli Kuster und Urban Lienert zu hören sind. «Ich habe die Stücke nicht aus Zeitgründen stark gekürzt, sondern um ihre Wirkung im Gesamtzusammenhang zu stärken», hält Paeffgen fest. Im Falle von „Ossola“ wird man von diesem Gesamtzusammenhang von A bis Z gefesselt, wobei es immer wieder zu stimmigen Stimmungsumschwüngen kommt.
Tom Gsteiger
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